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Was fliegende Ohren mit Bällen zu tun haben

Bälle teilen die Hundewelt. Der eine verteufelt sie, weil der Hund zum Balljunkie werden könnte und seinen Menschen vergisst. Der andere liebt sie, weil man mit ihnen den Hund „in die Bewegung“ bekommt. Da werden schon auch mal ellenlange Diskussionen geführt und es kommt zur Abkehr der bisher besten Hundefreundin.

Das muss nicht sein!

Bälle sind wie jedes Hundeprodukt richtig angewendet, ein tolles Hilfsmittel und ein wunderbares Spielzeug, wenn dein Hund sie mag!

Der Balljunkie

Ja, dein Hund kann zum Balljunkie werden. Vor allem Hunde, die sehr stark auf viele Reize reagieren, sich schnell aufregen und oft Stress haben. Gerade Hütehunde, wie Aussi, Border und Schäferhund sind prädestiniert dafür.

Ein Balljunkie ist geradezu versessen auf seinen Ball und lässt ihn nicht aus den Augen. Mit Ball im Maul sieht er nichts anderes mehr und oft wirft er ihn seinem Menschen unentwegt vor die Füße, egal wie warm es ist und auch kurz vor dem Kollaps.

Du kannst das verhindern, dass dein Hund zum Balljunkie wird, wenn du es vermeidest, Bälle einfach nur zu werfen und dir bringen zu lassen. Das ist stupide und lastet keinen Hund aus, egal wie sehr er hechelt. Er wird nur dumm im Kopf.

Das Hilfsmittel Ball

Ein Ball ist viel mehr als das! Wenn dein Hund Bälle mag, dann kannst du damit an der Kontrolle bei Erregung arbeiten und deine Bindung festigen. Als Knautschball hilft er deinem Hund, durch stressige Situationen. Und du kannst mit einem Ball die Ohren deines Hundes fliegen lassen beim Zurückrufen. Und so geht´s:

  1. Hören bei Aufregung

Soll dein Hund auch hören, wenn er eigentlich bisher viel zu erregt dafür war? Dann trainiere mit dem Lieblingsball deines Hundes!

  • Beginn ein schönes körpernahes Spiel mit einem Ball mit Schnur (dieser hier ist zum Beispiel toll: https://www.hundwerkszeug.de/spielen/baelle/orbeetufftugs.html)
  • Sobald dein Hund etwas hochgefahren ist und gerade nicht am Ball festhält, nimmst du den Ball sofort an deinen Körper, bleibst gerade aufgerichtet und still stehen und gibst ihm ein Signal wie Sitz oder Platz.
  • Warte ab, bis er es befolgt. Ignoriere Hochspringen, Bellen und anderen Quatsch und halte den Ball gut am Körper bedeckt. Wiederhole das Signal maximal ein zweites Mal nach einigen Sekunden. (Sollte er auch dann nicht reagieren, brich die Übung ab und starte später noch einmal mit weniger Spielaufregung)
  • Sobald er sitzt, kommt dein Click oder Markerwort und das Spiel geht sofort weiter.
  • Reagiert dein Hund schon sofort, dann gibst du beim nächsten Mal das Signal WÄHREND du noch spielst. Verringere dann die Spielaufregung oder bleib mit dem Ball unten in Spielpose ruhig stehen. Reagiert dein Hund? Dann sofort wieder spielen als Belohnung.
  • Je schneller dein Hund auf dein Signal reagiert, desto schwieriger machst du es ihm nun. Bis er mitten im aufgeregtesten Ballspiel mit dir sofort auf dein Signal hört.

Für Profis:

Willst du, dass dein Hund lernt, seinen denkenden Teil noch stärker zu aktivieren? Dann fang an, nicht nur Sitz oder Platz zu verlangen, sondern frag mal eine Rolle ab. Oder leg ein Bodentarget in die Nähe und er soll beide Füße draufstellen. Natürlich muss er die Übung vorher schon kennen.

Du kannst ihm helfen, wenn du nach der Gabe des Signals den Ball in die Tasche steckst, einige Sekunden wartest und ihm dann mit Sichtsignalen hilfst, das richtige Verhalten zu zeigen.

Je besser es klappt, desto weniger hilfst du. Bis er bald, jedes Verhalten auf Signal mitten im erregten Spiel ausführen kann.

  1. Der Stressball

Dieser Ball (https://www.hundwerkszeug.de/spielen/baelle/diamont.html) und dieser Ball (https://www.hundwerkszeug.de/spielen/baelle/tennisball.html) sind super Kaubälle. Ersterer für aggressive Kauer, der zweite für nicht ganz so zerstörerische Zähne.

In schwierigen Situationen hilft es vielen Hunden, sie in der Schnauze zu tragen und den Stress „runterzukauen“ (ohne den Ball zu verschlucken natürlich!). Oftmals nutzen Hunde, die Probleme mit anderen Hunden haben, den Ball sogar als „Ausrede“, jetzt nicht mit ihrem Ernstfeind diskutieren zu können.

Probier es aus!

Merkst du, dass dein Hund beginnt, sich aufzuregen? Dann zeig ihm seinen Kauball. Geh etwas von ihm weg und lass ihn den Ball bei dir abholen. Halt ihn noch kurz weg und lob ihn für das Tragen. Biete ihm gleichzeitig an, mit dir etwas weiter wegzugehen.

Manchmal ist es hilfreich, den Ball anfangs mit festzuhalten, manchmal reicht es, ihm den Ball einfach zu geben. Teste aus, was deinem Hund hilft.

  1. Fliegende Ohren durch Bälle

Weil Bälle das Potential haben, Hunde in Aufregung zu versetzen, sind sie auch super geeignet, einen schnellen Rückruf aufzubauen. Beim Leckerlie als Belohnung entspannt der Hund eher. Erwartet er aber den Ball, sieht man fliegende Raketenohren kommen. So wie man es sich wünscht beim Rückruf.

Am einfachsten verknüpfst du deinen Rückruf direkt mit dem Ball und das geht so:

  • Halte den Ball mit Schnur hinter deinem Rücken und warte ab, bis dein Hund in deiner Nähe ist und wenig abgelenkt
  • Gib jetzt sehr laut und freudig dein Rückrufsignal (Pfiff, Hiiiiiiiiiier, Zu miiiiiiiiiii!) und sofort danach beginnst du ein extrem spannendes Ballzergelspiel mit Wurf am Ende
  • Wirf zum Abschluss einige Leckerchen zum Suchen auf den Boden und steck den Ball wieder ein.
  • Wiederhole dieses Spielchen 3-5 Mal
  • Ab jetzt testest du dein neues Signal an unterschiedlichen Orten und Ablenkungen. Mach dir dafür eine Liste mit Ablenkungen für deinen Hund in aufsteigender Reihenfolge.
  • Du darfst erst dann den nächsten Ablenkungspunkt mit deinem Signal testen, wenn dein Hund auf dein Signal im vorigen Ablenkungspunkt so schnell fliegt, wie du es dir vorgestellt hast

Innerhalb von 1-2 Wochen hast du ein Rückrufsignal, um das dich jeder beneidet.

Hast du schon einen Balljunkie?

Dann ist es wichtig, ihn erstmal wieder runterzuholen. Pack den Ball mal 2 Monate weg und biete deinem Hund verstärkt Suchspiele an. Versteck ein Spielzeug von ihm, lass ihn eine Futterspur verfolgen oder versteck dich selbst und freu dich über das Finden.

Nach 2 Monaten beginnst du, den Ball als Suchgegenstand einzubauen. Tausch den gefundenen Ball gegen etwas anders, was gekaut oder einfach geschluckt werden kann. Mach nur wenige Wiederholungen und schau, ob dein Hund weiter denken kann.

Klappt das gut, kannst du den Ball nun bewusster in speziellen Situationen zum Kauen oder als Superbelohnung einsetzen wie vorher beschrieben.

Viel Spaß beim Spielen und Mitdenken!

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